„Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.“ – Bertolt Brecht.
Am meisten hasse ich es, wenn mir jemand sagt „lass das, dafür lohnt es sich nicht zu kämpfen, das ist schon verloren“, jedoch genau das höre ich immer wieder wenn ich sage man solle auf diplomatischem und allen anderen legalen Wegen um das Kosovo und Metochien kämpfen. Jeder gewöhnliche Mensch der gewillt ist kann viel erreichen, vorausgesetzt er weiß wie, hat eine Vision und kennt den Weg. Ungeachtet dessen wie viele Menschen heute denken das Kosovo sei verloren, verkauft oder auf alle anderen möglichen Arten mit dem Phänomen des Verrats durchsetzt, glaube ich trotzdem, dass man ehrlich und ehrenhaft kämpfen muss, denn verloren ist nur das dessen man sich entsagt.
Das Kosovo kann in diesem Kontext die Personifizierung des Lebens sein, da im Leben alles von Kampf, Hingabe und Ausdauer abhängt und mit etwas Weisheit und Mut, um nicht zu sagen Verrücktheit, nichts unmöglich ist.
Zu diesem Text hat mich nicht mehr und nicht weniger die deutsche Botschaft in Priština inspiriert. Vor einigen Tagen wurde auf den offiziellen Seiten der Botschaft die Nachricht veröffentlicht, dass im Vorgang zur Ausstellung von Visa keine Pässe mehr angenommen werden, die von der Koordinationsverwaltung der Republik Serbien ausgestellt wurden, trotz der bis heute üblichen Praxis den Visaantrag auch in der Botschaft in Priština zu stellen. So gehen übrigens die meisten EU Mitglieder vor die eine diplomatische Vertretung in Priština haben. Für diejenigen die es nicht wissen, alle Personen mit Wohnistz im Kosovo können einen Reisepass der Republik Serbien besitzen, jedoch wird als ausstellende Behörde die Koordinationsverwaltung angegeben. Ein weiterer Unterschied zum regulären serbischen Pass ist, dass man zur Einreise in EU Staaten um ein Visum ansuchen muss. Trotz des Entfalls der Visumspflicht für serbische Staatsbürger im Jahr 2009, bezieht sich dieser nicht auf Bürger aus Kosovo und Metochien. Durch eine Satzung der serbischen Regierung vom September 2009, sowie der EU vom November desselben Jahres, können diese keine biometrischen Reisedokumente besitzen die der Visafreiheti unterliegen. Personen aus dem Kosovo die einen serbischen Pass möchten, müssen diesen in Belgrad beantragen und um Visa in Belgrad oder Priština ansuchen.
Infolge dessen stellen die Serben aus dem Kosovo und Metochien im politischen Sinne den Kollateralschaden all jener Albaner dar, die auch jene serbischen Pässe besitzen oder ein Recht auf diese haben und mit denen sie weiters im Falle eines Visaentfalls in der EU um Asyl ansuchen oder Machenschaften im Bereich der organisierten Kriminalität oder des Terrorismus nachgehen könnten, während sie sich dabei gleichzeitig auf ihre Zugehörigkeit zu Serbien berufen. Andererseits findet man auf der offiziellen Seite der deutschen Botschaft in Belgrad eine völlig gegensätzliche Aussage darüber, dass Bürger mit einem Reisedokument der Koordinationsverwaltung ihr Anträge auf ein Visum in der Botschaft in Priština stellen müssen. Vereinfacht gesagt können Serben mit Wohnistz im Kosovo und Metochien und serbischem pass nirgendwo ein Visum für Deutschland beantragen. Diese äußerst seltsame und sich selbst widersprechende diplomatische Entscheidung eines Staates wie Deutschland habe ich sofort dokumentiert und auf meinem Profil geteilt. Meine Entdeckung wurde sofort von einigen Medien aufgegriffen, unter den Ersten „Kossev“, deren Journalistin in der Botschaft anrief und eine mündliche Bestätigung bekam.
Das was danach passiert ist äußerst interessant und entspricht sicher nicht dem Handeln eines Landes wie Deutschland, von dem ich immer dachte das es ein im Bereich der Diplomatie und Organisation ernstzunehmendes Land sei. Heute bin ich zufällig wieder auf den Seiten der deutschen Botschaft in Priština gewesen und fand dort einen völlig anderen Text unter dem selben Abschnitt „5. Serbische Pässe“. Dieses mal stand dort, dass sie doch für die Bearbeitung der Visaanträge zuständig seien.
Die Botschaft der BRD hat also ihre Entscheidung in wenigen Tagen revidiert. Als erstes hat mich ihre unprofessionalität überrascht, sogar mehr als der Fakt, dass sie auf diesem Wege die Serben dazu zwingen wollten kosovarische Pässe zu beziehen. Zweitens muss ich gestehen, dass solche Fälle in denen Deutschland in Fettnäpfchen tritt nicht alltäglich sind und drittens heißt das, dass es sich auf jeden Fall lohnt zu kämpfen, wenn auch in kleinen Schritten.
Wenn an diese Angelegenheiten so nachlässig seitens einer diplomatischen Vertretung herangegeangen wird, frage ich mich wie viele andere weiche Stellen das brüsseler Abkommen und andere Akte, mit denen den Serben aus dem Kosovo und Metochien tagtäglich elementare Menschenrechte genommen werden, noch haben. Ich denke, dass gebildete Menschen, Menschen vom Fach und Intelektuelle gemeinsam auftreten sollten um genau solche Fälle zu erforschen, egal ob jemand meint es wäre sinnlos. Deutschland auf diese Art in die Knie zwingen bedeutet dass es doch noch Hoffnung in einem Kampf gibt den wir zwar verlieren können, jedoch nicht im vorhinein verloren haben.